24h Pflege
Auf der Suche nach der richtigen Betreuungsmöglichkeit für Ihren pflegebedürftigen Angehörigen sind Sie vielleicht schon auf die sogenannte „24-Stunden-Pflege“ oder „24-Stunden-Betreuung“ gestoßen. Doch wie ist sie in Deutschland mit dem Arbeitsrecht zu vereinbaren? Wir erläutern Vor- und Nachteile der Betreuungsform und geben Tipps, worauf Sie bei der Suche nach einer geeigneten Betreuungskraft achten sollten.
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24-Stunden-Pflege bedeutet meist, eine Pflegeperson lebt zusammen mit dem Pflegebedürftigen
Was ist 24-Stunden-Pflege?
Die sogenannte „24-Stunden-Pflege“ oder auch „24-Stunden-Betreuung“ ist eine Form der häuslichen Pflege, bei der eine Betreuungsperson im Haus oder in der Wohnung des Pflegebedürftigen wohnt und rund um die Uhr für die Versorgung und Betreuung des Pflegebedürftigen zur Verfügung steht.
Allerdings ist der Begriff „24-Stunden-Pflege“ irreführend, da die Betreuungsperson nicht tatsächlich 24 Stunden am Tag arbeitet. In der Regel arbeitet die Betreuungsperson zwischen 40 und 60 Stunden in der Woche und hat auch Zeiten, in denen sie nicht für die Versorgung des Pflegebedürftigen zuständig ist. Deshalb wäre es sinnvoller, den Begriff „Betreuung in häuslicher Gemeinschaft“ zu verwenden. Er berücksichtigt, dass die Betreuungsperson Teil der häuslichen Gemeinschaft ist und nicht eine Arbeitskraft, die rund um die Uhr im Einsatz ist.
24-Stunden-Betreuung als Alternative zum Pflegeheim?
Die Entscheidung, wo und wie man einen pflegebedürftigen Angehörigen am besten versorgt, ist nicht immer einfach. Oft stellt sich die Frage, ob ein Pflegeheim die beste Option ist oder ob eine 24-Stunden-Betreuung im eigenen Zuhause eine bessere Alternative darstellt.
Ein Pflegeheim bietet den Vorteil, dass dort eine umfassende Versorgung rund um die Uhr gewährleistet wird und medizinische Fachpersonen vor Ort sind. Allerdings bedeutet ein Umzug ins Pflegeheim auch immer einen Einschnitt in das bisherige Leben des Pflegebedürftigen und kann emotional belasten.
Die 24-Stunden-Betreuung im eigenen Zuhause hingegen ermöglicht es dem Pflegebedürftigen, in seiner vertrauten Umgebung zu bleiben und trotzdem eine individuelle und umfassende Versorgung zu erhalten. Eine beziehungsweise mehrere Betreuungspersonen leben beim Pflegebedürftigen im Haus oder in der Wohnung und sind rund um die Uhr verfügbar. Dadurch ist eine intensive Versorgung gewährleistet, gleichzeitig kann der Pflegebedürftige weiterhin am alltäglichen Leben teilnehmen.
24 Stunden arbeiten: Ist das erlaubt?
Der Ausdruck 24-Stunden-Pflege suggeriert fälschlicherweise, dass eine Betreuungsperson rund um die Uhr arbeitet und für Ihren Angehörigen sorgt. Grundsätzlich gilt in Deutschland, dass die maximale Arbeitszeit pro Woche auf 48 Stunden beschränkt ist. Das Arbeitsrecht erlaubt jedoch auch Ausnahmen, die es ermöglichen, dass bis zu 60 Stunden pro Woche gearbeitet wird. Allerdings müssen in diesem Fall bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, wie beispielsweise eine Ausgleichszeit in Form von Freizeit oder eine Zulage für Überstunden.
Bei der 24-Stunden-Pflege ist es wichtig, dass die Betreuungsperson nicht durchgehend arbeitet. Auch hier müssen die Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes eingehalten werden. Die Betreuungsperson muss demnach ausreichende Pausen und Ruhezeiten erhalten, um ihre Arbeitsleistung aufrechterhalten zu können. Es gibt auch die Möglichkeit, dass mehrere Betreuungspersonen in Schichten arbeiten.
Wichtig: Auch Bereitschaftsdienste zählen in der 24-Stunden-Pflege als Arbeitszeit!
Pflegehilfe aus dem Ausland
In Deutschland ist es mittlerweile üblich, dass Pflegepersonen aus Ost- und Südeuropa im Rahmen der 24-Stunden-Betreuung eingesetzt werden. Es ist jedoch wichtig, bei der Betrachtung der 24-Stunden-Betreuung und der ausländischen Pflegepersonen Vorurteile und Stereotype zu vermeiden.
Oft werden diese Pflegepersonen als „Billigkräfte“ abgestempelt oder es wird unterstellt, dass sie nicht ausreichend qualifiziert seien. Viele der ausländischen Pflegepersonen verfügen über eine hohe fachliche Qualifikation und sind speziell für die Arbeit in der 24-Stunden-Betreuung geschult. Sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Pflege und Betreuung Älterer oder von Menschen mit Behinderung.
Es gibt auch ausländische Pflegepersonen, die keine formelle Ausbildung oder Schulung im Bereich der Pflege haben. In einigen Fällen werden sie dennoch als 24-Stunden-Betreuer eingesetzt. Diese Pflegepersonen haben oft nur begrenzte Kenntnisse im Bereich Pflege und Betreuung. Sie sind möglicherweise nicht in der Lage, die spezifischen Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zu erfüllen.
Achten Sie bei der Auswahl einer Pflegeperson für Ihren pflegebedürftigen Liebsten auf Arbeitserlaubnis und Arbeits- oder Ausbildungsnachweise und setzen Sie sich für faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung ein.
Vorteile der 24-Stunden-Pflege
Die 24-Stunden-Betreuung bietet zahlreiche Vorteile, nicht nur für Ihren pflegebedürftigen Angehörigen, sondern auch für Sie. So ermöglicht diese Form der Betreuung pflegebedürftigen Menschen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben und dennoch eine umfassende Versorgung und Betreuung zu erhalten.
Das kann dazu beitragen, dass sich die Betroffenen wohler fühlen und eine höhere Lebensqualität haben. Auch die Individualität der Versorgung in der 24-Stunden-Pflege ist hervorzuheben. Die Betreuungspersonen kümmern sich um Bedürfnisse und Wünsche des Pflegebedürftigen und passen ihre Betreuung an dessen Bedürfnisse an. Dadurch fühlen sich Betroffene nicht nur besser versorgt, sondern auch besser verstanden. Auch pflegende Angehörige können durch die 24-Stunden-Pflege entlastet werden. Sie müssen sich dank der Unterstützung der Betreuungsperson weniger um Pflege und Betreuung des Betroffenen kümmern und haben mehr Zeit und Energie für sich selbst und andere Aufgaben.
Nachteile der 24-Stunden-Pflege
Während die 24-Stunden-Pflege viele Vorteile bietet, gibt es auch Nachteile, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Ein großer Schwachpunkt ist die schwierige rechtliche Situation und die Arbeitsbedingungen für Betreuungspersonen. Oft sind sie als Selbstständige tätig und haben keinen Anspruch auf Mindestlohn, Urlaub oder Sozialversicherung. Zudem ist die Wochenarbeitszeit aufgrund des Arbeitszeitgesetzes begrenzt, was zu schwierigen Arbeitsbedingungen führen kann.
Ein weiteres Problem, das bei dem Einsatz von ausländischen Pflegepersonen auftreten kann, sind sprachliche und kulturelle Barrieren. Einige Betreuungspersonen aus dem Ausland sprechen nicht gut Deutsch. Dies erschwert die Kommunikation und kann zu Missverständnissen führen. Haben die Betreuungspersonen darüber hinaus keine umfassende Ausbildung im Bereich der Pflege, können bestimmte Behandlungen oder Maßnahmen nicht durchgeführt werden.
Es ist wichtig, diese Nachteile im Blick zu behalten und sich vor der Entscheidung für eine 24-Stunden-Pflege gründlich zu informieren. Gleichzeitig sollten Sie jedoch bedenken, dass die meisten Betreuungspersonen ihr Bestes geben und eine wertvolle Unterstützung für Sie und Ihren pflegebedürftigen Angehörigen darstellen können.
So finden Sie die richtige Betreuungsperson
Diese Hinweise können Ihnen helfen, die richtige Betreuungsperson zu finden:
- Erfahrung und Qualifikation – Stellen Sie sicher, dass die Betreuungsperson über ausreichende Erfahrung und Qualifikation verfügt, um die Bedürfnisse Ihres Angehörigen zu erfüllen. Fragen Sie nach Referenzen und Zertifikaten, um sicherzustellen, dass die Betreuungsperson über die nötige Kompetenz verfügt.
- Sprachliche und kulturelle Kompetenz – Wenn Sie eine Betreuungsperson aus dem Ausland suchen, stellen Sie sicher, dass sie über ausreichende Sprachkenntnisse verfügt, um mit Ihrem Angehörigen zu kommunizieren. Auch die kulturelle Kompetenz ist wichtig, um eventuelle Missverständnisse zu vermeiden.
- Arbeitsbedingungen – Informieren Sie sich über die Arbeitsbedingungen der Betreuungsperson, insbesondere in Bezug auf Arbeitszeiten und Bezahlung. Stellen Sie sicher, dass die Betreuungsperson fair und angemessen entlohnt wird und die Arbeitsbedingungen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
- Flexibilität – Die Bedürfnisse Ihres Angehörigen können sich im Laufe der Zeit ändern. Stellen Sie sicher, dass die Betreuungsperson flexibel genug ist, um sich auf veränderte Umstände einzustellen und gegebenenfalls ihre Arbeitsweise anzupassen.
- Persönliche Chemie – Die Sympathie zwischen Ihrem Angehörigen und der Betreuungsperson ist von entscheidender Bedeutung. Achten Sie darauf, dass Ihr Angehöriger und die Betreuungsperson gut miteinander auskommen und eine positive Beziehung aufbauen können.
Kosten der 24-Stunden-Pflege
Die Kosten für eine 24-Stunden-Pflegeperson werden von den Pflegekassen nicht direkt übernommen. Ab einem zertifizierten Pflegegrad 2 zahlen die Kassen aber Pflegegeld, das zur Bezahlung der Hilfsperson herangezogen werden kann. Je nach Höhe des Pflegegrads beträgt das Pflegegeld zwischen 316 und 901 Euro pro Monat.
Außerdem gibt noch einen monatlichen Entlastungsbetrag für Betreuungsdienstleistungen in Höhe von 125 Euro.
Betreuung in häuslicher Gemeinschaft: eine Chance zur Entlastung
Die 24-Stunden-Pflege, die eher als Betreuung in häuslicher Gemeinschaft betitelt werden sollte, kann eine große Chance zur Entlastung Ihres Pflegealltags darstellen.
Die Vorteile der Betreuung zu Hause sind vielfältig und reichen von der Möglichkeit des Verbleibs im eigenen Heim über eine individuelle Versorgung und Betreuung bis hin zu kultureller Vielfalt durch internationale Betreuungspersonen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Suche nach der richtigen Betreuungsperson eine sorgfältige Auswahl und klare vertragliche Vereinbarungen erfordert. Auch sollten die schwierige rechtliche Situation und Arbeitsbedingungen für Betreuungspersonen sowie eventuelle sprachliche und kulturelle Barrieren und begrenzte fachliche Qualifikationen berücksichtigt werden.
Insgesamt kann die 24-Stunden-Betreuung eine wertvolle Alternative zum Pflegeheim sein. Sie muss dafür allerdings sorgfältig geplant und durchgeführt werden.
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